Knowhow-Forum
Der Anlass für Wissens- und Meinungsaustausch
Am Knowhow-Forum treffen sich Fachleute aus Unternehmen, Forschung und Behördenstellen, um sich mit Fragen rund um Altlasten im Bereich Verwertung und Entsorgung von Baustoffen aus Aushub, Ausbruch und Rückbau zu befassen.

Knowhow-Forum 2022
Knowhow-Forum 2022 Altlasten 5. Mai 2022
Regionale Baustoffkreisläufe am Beispiel Nordwestschweiz
Die diesjährige Tagung drehte sich um die Möglichkeiten und Herausforderungen in der Aufbereitung von Materialien, damit diese im regionalen Baustoffkreislauf gehalten werden können.
Die Teilnehmenden besichtigten die Aufbereitungsanlage der RB AG Recycling und Beton in Reigoldswil und erhielten dabei wissenswerte Informationen zu Anlagetypen und deren Kapazitäten sowie zu spezifischen Vorgaben und Verwertungswegen von geeigneten Materialien mit einhergehenden limitierenden Faktoren.
Die Tagung anschliessend fand in den Räumlichkeiten des Campus Muttenz der FHNW statt. Die Gäste durften sich von der einzigartigen Architektur des Hochschulgebäudes beeindrucken lassen. Für die Tragkonstruktionen des meisterlichen Bauwerks wurde übrigens mehrheitlich Recyclingbeton eingesetzt.
Regierungsrat Isaac Reber, Kanton Basel-Landschaft, begrüsste die Gäste zu den Referaten mit einigen Worten zur Baustoffkreislaufwirtschaft. Das Thema wurden daraufhin aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Yves Zimmermann, Leiter des AUE Basel-Landschaft, zeigte Vollzugslösungen in seinem Kanton auf, während Hansruedi Müller, Leiter Taskforce Baustoffkreislauf Regio Basel, die Fortschritte aufzeigte, welche die Taskforce in diesem Bereich bisher erzielt hat. Von Seiten der Planungsbüros stellte Martin Willareth, Projektleiter und Fachspezialist von Joppen & Pita, drei Praxisbeispiele vor und Yann Huet vom Verband arv Baustoffrecycling Schweiz beleuchtete das Thema der Kreislaufwirtschaft aus ganzheitlicher Sicht und übertrug sie auf das Bauwesen und dessen Materialflüsse.
Den Abschluss bildete eine Diskussionsrunde. Diese drehte sich um die Zusammenarbeit zwischen Planern, Behörden und Anlagebetreibern sowie die notwendigen Anreize für die Bauherrschaft bei der Umsetzung des Vollzugs.
Mit gut 130 Teilnehmenden war die Tagung sehr gut besucht. Der arv bedankt sich bei allen für den gelungen Anlass.



Knowhow-Forum 2021
Das diesjährige Knowhow-Forum des arv wurde online abgehalten. Die Teilnehmenden befassten sich mit dem Thema «Altlastenbearbeitung – gestern, heute und in Zukunft».

Knowhow-Forum Begrüssung und Einführung
Laurent Steidle begrüsste die Teilnehmenden auf Deutsch und Französisch und berichtete über die Kommissionsarbeit der Berater und Beraterinnen Altlasten und Bauabfälle im letzten Jahr wie auch über die laufenden Projekte. Ebenfalls zum guten Austausch mit den Behörden überbrachte er Informationen, insbesondere mit dem BAFU bezüglich der Auswertung von Abfallströmen in Sanierungsprojekten und mit dem AWEL des Kantons Zürich zur Überarbeitung des Formulars der Deklaration von Aushub und Untergrund mit erzielter Verankerung der Bauherrenverantwortung.
Havarieunfall Zürich-Affoltern – Präsentation und Diskussion
Am 8. März 1994 ereignete sich in Affoltern bei Zürich ein Benzinunfall, verursacht durch die Entgleisung eines Zugs, der ein Inferno anrichtete.
Lukas Gasser, Geschäftsführer der Arcadis, der damals den Fall in der Überwachungsphase betreute, und Dr. Jörg Egestorff, stellvertretender Sektionsleiter der Sektion Altlasten beim AWEL ZH, führten den Fall im Detail vor. Sie schilderten den Hergang und erklärten welche Massnahmen die involvierten Akteure ergriffen, um der kritischen Lage Herr zu werden.
Die verheerenden Schäden kamen nach dem Unfall nach und nach zum Vorschein und erforderten vollen Einsatz von der Berufsfeuerwehr Zürich, der Stadt Zürich, dem kantonalen Arbeitsinspektorat sowie dem AGW (heute AWEL). Sekundäre Explosionen führten zur Zerstörung des Regenrückhaltebecken Reckenholz und die Druckwellen schleuderten Kanalisationsabdeckungen bis zu 30 m hoch in die Luft. Diese Eindrücke, genauso wie das laute Pfeifen der Überdruckventile der Kesselwagen, haben die damaligen Feuerwehrleute bis heute geprägt. Die explosionsbedingten Erschütterungen wurden vom Erdbebendienst der ETH registriert.
Die Referenten erläuterten die Prozesse und die Zusammenarbeit zwischen dem AGW, dem heutigen Grünstadt Zürich, der SBB, den Grundeigentümern, den Gutachtern und den Sanierungsunternehmen. Sie erklärten ebenfalls die technischen Daten und Analysen wie auch die einhergehende Risikobewertung. Basierend auf dieser Risikoanalyse mussten die Sanierungszielwerte hergeleitet werden, weil es damals noch keine Altlastenverordnung gab, aus der man die Zielwerte hätte entnehmen können. Die Störfallverordnung war zum Zeitpunkt des Unfalls erst knapp dreijährig. Das Katastrophen-Dispositiv wurde 1993 professionalisiert, was zur Schadensminderung beitrug.
Da keine gesetzliche Grundlage für die Sanierungszielwerte vorlag, beschlossen die Entscheidungsträger, dass der Schadstoffgehalt auf ein Mass zurückzuführen sei, welches dem natürlichen Stoffhaushalt beziehungsweise der Hintergrundbelastung entsprach. Die Sanierung durfte nicht zu einer höheren Umweltbelastung führen, als durch sie behoben wurde. Diese Beschlüsse führten zu einem Variantenstudium, mit dem die Fachleute die Entscheidungen für die zu ergreifenden Massnahmen fällen konnten. Zum Schluss wurde auch die wichtige Frage nach der Wiederherstellung und Nutzungsmöglichkeit des betroffenen Wohnorts angegangen.
Im Unfallbereich wurden die grössten Belastungen in 6 m Tiefe gemessen. Der Untergrund war bis auf den Wasserspiegel belastet. Daraus folgend wurde eine Bodenluftabsaugung vorgenommen, gekoppelt mit einer Nachbehandlung, zuerst über Aktivkohle-Adsorption, dann über Verbrennung (Abfackelung) und schlussendlich über katalytische Nachverbrennung. Im Abströmbereich mussten keine Massnahmen zum Schutz der Wohnbevölkerung ergriffen werden. Eine Gefährdung des Bachs konnte ausgeschlossen werden. Von 80‘900 kg versickerter Menge an Benzin konnten am Ende der Sanierung im Jahr 2006, nach der Ausschaltung der Bodenluftabsaugung, insgesamt 73‘500 kg entfrachtet werden: 44‘400 kg abgesaugt, 27‘800 kg abgebaut, 1‘300 kg mit Grundwasser ausgetragen. Im Jahr 2014 wurde die Grundwasserüberwachung eingestellt.

Auf der Seite der Bahntechnik wurden ebenfalls Massnahmen ergriffen: Bis Anfang 1995 kontrollierte die SBB schweizweit 1’358 Kesselwagen. Die Bauweise und Sicherheitstechnik der Radsatzlager entwickelten sich seither weiter. Primärursache der Katastrophe war ein defektes, unentdecktes Radsatzlager gewesen. Ohne die prompte und effektive Kühlung der Kesselwagen durch die Feuerwehr wären, wegen Gasexplosionen von expandierender siedender Flüssigkeit (BLEVE), noch viel grössere katastrophale Schäden in diesem Siedlungsgebiet zu befürchten gewesen.
Zum Schluss zogen die Referenten Lukas Gasser und Dr. Jörg Egestorff ein Fazit aus heutiger Sicht. Die damaligen Massnahmen seien adäquat und zielführend gewesen. Heute seien Arbeitsschritte in Katastrophenfällen standardisiert und professionalisiert. Offen bleibt heutzutage die Frage der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) aus den Löschschäumen. Das AWEL startet dieses Jahr dazu ein Untersuchungsprogramm im betroffenen Areal.
Im Anschluss an das Referat folgte eine Fragerunde, bei welcher der Vorfall und die komplexen Zusammenhänge diskutiert wurden. Ein grosses Dankeschön geht an dieser Stelle an die Top-Referenten Lukas Gasser und Jörg Egestorff sowie an unser Kommissionsmitglied Bruno Schmid für den Erfahrungsaustausch bei der Podiumsdiskussion.
Wiederwahl und Neuwahl Kommission Berater Altlasten und Bauabfälle
Die Kommissionsmitglieder wurden im Voraus elektronisch wiedergewählt. Neu aufgenommen wurde Alexandra Fröhlich Gugler, langjährige Expertin in Altlasten bei CSD Ingenieure. Verabschiedet wurde Antonio Greco, der die letzten zwölf Jahre wertvolle Arbeit für die Kommission geleistet hat. Der arv und die Mitglieder Kommission der Berater Altlasten und Bauabfälle heissen Frau Fröhlich Gugler herzlich Willkommen und bedanken sich herzlich bei Antonio Greco für seinen geschätzten Einsatz.


Knowhow-Forum 2020
Das Knowhow-Forum 2020 wird aufgrund der aktuellen Lage nicht am 15. Mai in der Halle 622 stattfinden und nach Möglichkeit verschoben!
Knowhow-Forum 2019
Knowhow-Forum 2019
Am Mittwoch 18. September in Bern, Zentrum Paul Klee
Das Knowhow-Forum findet dieses Jahr am selben Tag wie der Blickpunkt statt.
Am Morgen lädt die Kommission der Altlastenberater zum Knowhow-Forum ein. Das Thema "Entsorgungskonzept" steht dieses Jahr im Mittelpunkt. Dazu stehen zwei Inputreferate auf dem Programm. Nach der Vorstellung von konkreten Erfahrungen aus der Praxis wird das Spannungsfeld "Verwertung versus Entsorgung" im Podium diskutiert. Nach dem Mittagessen besteht die Möglichkeit einer Führung durch die Ausstellung des Zentrum Paul Klee. Melden Sie sich dafür an!
Die Mitglieder des arv sind ausserdem herzlich zum internen Jahrestreffen eingeladen:
Knowhow-Forum 2018
Rückblick Know-how Forum 2018
CLIP Knowhow-Forum Altlastenberater 2018 des arv zum Thema Haufwerkbeprobung
Know-how Forum 2018 des arv zum Thema Haufwerkbeprobung
Das diesjährige Know-how-Forum des Branchenverbands arv (Baustoffrecycling Schweiz) fand am 14.11.18 in Regensdorf mit der Rekordzahl von 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
Hans Musch, der massgeblich an der Erarbeitung der VVEA-Vollzugshilfe Probenahme fester Abfälle beteiligt war, stellte die Kernpunkte aus der Vernehmlassung vor. Schadstoffe müssen fachgerecht ausgeschleust werden. Der Nachweis der Einhaltung der Grenzwerte ist ganz wesentlich. Daher braucht es Messgrössen und die Berücksichtigung der Heterogenität. Es braucht Fachexpertenverstand (wie beim arv) und Qualität. Und dies ist anspruchsvoll.
Max Steidle von Steidle Consulting honorierte den Charakter der Gesamtübersicht der Vollzugshilfe, kritisierte diese jedoch konstruktiv in Bezug auf die Umsetzbarkeit. Der flächenbezogene Ansatz wird vermisst und fehlt als Richtwert in der Vollzugshilfe. Eine Risikoabschätzung ist zwingend (vor dem Probenahmeplan) und ergibt Klarheit bzgl. weiteren Vorgehens. Gekoppelt mit einer Standortabklärung kann dies sehr vorteilhaft sein. Am 30. Januar 2019 wird eine Anhörung beim BAFU stattfinden. Laurent Steidle, Nachfolger von Lorenz Lehmann als Vorsitzender der arv-Kommission Altlastenberater und Verfasser der Stellungnahme im Namen des CHGEOL, wird an dieser Anhörung ebenfalls dabei sein.
Thomas Eisenlohr erläuterte den arv-Ansatz für Haufwerkbeprobung bei belasteten Standorten, der bereits im 2014 erarbeitet und im 2016/2017 überarbeitet worden war. Diesbezüglich hat der arv pragmatische und praktikable Spielregeln auf einem einzigen Blatt zusammengestellt – ganz nach dem Pareto-Prinzip. Das zweite Blatt entspricht einer bestimmten Triage. Dies stellt einen risikobasierten Ansatz dar, der auf Grossbaustellen Anklang fand. Ansonsten ist die Machbarkeit dort nicht gegeben und es müssten mehr Leute eingestellt werden, was nicht realistisch ist.
Lorenz Lehmann, Jurist und Vizepräsident vom arv, wies auf haftungsrechtliche Fragen und insbesondere auf die Sorgfaltspflicht hin. Weiter informierte er aus dem Vorstand und gab danach das Wort an Laurent Audergon, Geschäftsführer vom arv, bzgl. Informationen aus der Geschäftsstelle.
Am Nachmittag wurden Sondermaterialien auf dem Feld untersucht und die Praxistauglichkeit der Haufwerkbeprobung ausgetestet. Wir bedanken uns nochmals bei Thomas Eisenlohr, Isabel Baur und unserem arv-Mitglied Dr. Heinrich Jäckli AG sowie bei Kurt Morgan, Urs Fischer und unserem arv-Mitglied KIBAG RE AG für die sehr gute Organisation des interaktiven Anlasses und der Postenläufe.


Knowhow-Forum 2017
Rückblick Know-how Forum 2017

